Eishöhlen auf Island
Kunst von Mutter Natur
Island ist bekannt für seine spektakuläre Landschaft, das ganze Jahr hindurch. Doch im Winter setzt die Insel noch eins drauf: Am Rande des Vatnajökull, des größten Gletschers Europas, können Sie Höhlen aus Eis besuchen. Diese beeindruckenden Eisgrotten, geformt von der unaufhörlichen Bewegung des Eises, sind ein seltenes Wunder der Natur und bieten ein unvergleichliches Erlebnis für Abenteurer:innen und Naturliebhaber:innen gleichermaßen. Da der Gletscher ständig in Bewegung ist, wird ein Besuch der Eishöhlen immer von einem spezialisierten Guide begleitet.
Jeden Sommer schmilzt das Eis des Gletschers durch die Wärme und das Regenwasser, das unter die dicke Eiskappe sickert. Dies hat eine erosive Wirkung und schafft ein Netzwerk von Hohlräumen, Spalten und Tunneln, die tief unter der Oberfläche verlaufen. Unter dem dicken Eis können sich sogar große Seen bilden. Wenn diese Seen ausbrechen, entstehen die gefährlichen und zerstörerischen Flutwellen, die „Jökulhlaups“. Während des Winters zieht sich das Wasser zurück und legt atemberaubende Eishöhlen frei, die darauf warten, erkundet zu werden.
Diese filmreifen, unwirklichen Orte sind Kunstwerke, die von Mutter Natur geschaffen wurden. Jede Eishöhle ist anders, geprägt von intensiven Blautönen, kristallklaren Strukturen und faszinierenden Texturen. Manche Höhlen erstrahlen in einem sanften Blau, das durch das Sonnenlicht beleuchtet wird, während andere wie funkelnde Kristalle erscheinen, die das Licht auf wundersame Weise reflektieren.
Je nach Stabilität der Eishöhlen werden jeden Winter einige Orte als „sicher“ eingestuft. Dieser Status kann sich jedoch rasch ändern, weshalb die Höhlen streng überwacht werden. Es ist verboten, eine Eishöhle auf eigene Faust und ohne Guide zu besuchen. Dafür ist das Naturwunder zu gefährlich: Neben der unsicheren Stabilität produzieren die vulkanischen Systeme unter dem Eis auch unsichtbare, giftige Dämpfe. Nur Fachleute auf diesem Gebiet dürfen grünes Licht geben.
Ein Ausflug zu den Eishöhlen kann zwischen zwei und fünf Stunden dauern. Wir empfehlen daher, je nach Reiseplan einen zusätzlichen Tag einzuplanen.
Wann? Täglich vom 15. November bis 15. März.
Wo? Skaftafell-Nationalpark.
Wie? Unter fachkundiger Begleitung. Manchmal müssen Sie ein Stück auf dem Gletscher wandern, bevor Sie die Höhlen erreichen. Gletscherausrüstung (Steigeisen, Eispickel, Helm, …) wird zur Verfügung gestellt. Diese Aktivität ist für alle Personen mit normaler Kondition machbar.
Der Eistunnel
Eishöhlen sind ein beeindruckendes Naturphänomen. Aber unter den Gletschern in Island gibt es noch viel mehr zu entdecken. Das Projekt „Into The Glacier“ wurde im Jahr 2010 ins Leben gerufen: Unter dem Langjökull-Gletscher wurde ein Tunnel gegraben, der 2015 für Besucher:innen geöffnet wurde. Mit rund 500 Metern Länge ist er der größte künstliche Eistunnel der Welt. Der Eistunnel kann zwar nicht mit den natürlichen Eishöhlen verglichen werden, aber ist dennoch einen Besuch wert.
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Ein Besuch des Eistunnels kann von Reykjavík oder Húsafell aus gebucht werden. Sie werden an den Rand der Eiswüste gebracht, wo ein speziell gebauter LKW Sie weiter über das Eis zum Eingang bringt.
Wann? Täglich vom 1. September bis 30. April.
Wo? Langjökull, Westisland.
Wie? Von Húsafell oder Reykjavík aus. Für Personen mit normaler Fitness geeignet.